Hormone bestimmen unser Leben
Unser Leben ist kein monotoner Prozess, der stets nach dem gleichen Muster abläuft. Ganz im Gegenteil: Es führt uns durch unterschiedliche Phasen, auf die sich sowohl unser Körper als auch unsere Psyche immer wieder neu einstellen müssen. Gleichzeitig bereichert uns jeder neue Lebensabschnitt mit Eindrücken und Erfahrungen, die es wert sind, dass wir uns dafür mit ein paar Änderungen in unserer körperlichen und seelischen Verfassung klarkommen müssen. Hormone spielen hier eine entscheidende Rolle. Das betrifft Männer ebenso wie Frauen, wenngleich die damit verbundenen Symptome bei Frauen wesentlich deutlicher zutage treten. Der Begriff „Wechseljahre“ ist daher vor allem ein weibliches Thema.
Ein neues Programm startet: Die Pubertät
In seinem zweiten Lebensjahrzehnt beginnt der weibliche Körper damit, sich auf die Aufgabe einzustellen, die ihm die Natur zugedacht hat. Ihr Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass darin ein gesundes Kind heranwachsen kann, noch lieber wären ihr natürlich zwei oder noch mehr Babys. Um die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, werden auf einmal Hormone aktiv, die sich bisher noch nicht bemerkbar gemacht haben. Sie veranlassen völlig neue Vorgänge im Organismus und gestalten die Lebensumstände ihrer Trägerin spürbar um.
Die hormonellen Umstellungen in der Pubertät verändern nicht nur die Anatomie jeder jungen Frau, sondern nach und nach auch ihre innere Einstellung zu einer möglichen Mutterschaft. Ab dem 20. Lebensjahr führt das oft zu überraschenden Wendungen in ihrem Selbstverständnis: Während sie vielleicht noch gestern sorgfältig auf Empfängnisverhütung geachtet hat, taucht auf einmal der Wunsch nach einem Kind in ihr auf. Und wie es der Lauf des Lebens will, geschieht dies meistens, wenn sie einen festen Lebenspartner gefunden hat.
Schwangerschaft und Mutterschaft
Die wohl grösste Veränderung im weiblichen Körper findet ohne Zweifel während einer Schwangerschaft statt. In diesem hoffnungsvollen Zeitraum sind alle Organe damit beschäftigt, die bestmöglichen Bedingungen herzustellen, damit sich hier ein gesundes Baby entwickeln kann. Das bedeutet eine gewaltige körperliche und psychische Umstellung, gerade auch durch die Hormone ausgelöst, für die Frau und oft geht das nicht ohne beschwerliche Nebenerscheinungen über die Bühne. Doch die Aussicht auf die nahende Mutterschaft macht stark und lässt fast alle werdenden Mütter diese anstrengende Phase gut überstehen.
Wenn das Kind endlich das Licht der Welt erblickt hat, haben die Hormone schon wieder neue Aufgaben. Die Gebärmutter muss gereinigt, geheilt und wieder zurückgebildet werden, während sich die Brust der Mutter mit Milch füllt, die den kleinen neuen Erdenbürger in der nächsten Zeit mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen soll.
Da im weiblichen Körper jetzt alles auf das Wohl des Kindes ausgerichtet ist, gerät seine eigene Form leicht ins Hintertreffen. Hier sorgen gezielte Übungen zur Rückbildung der betroffenen Körperpartien dafür, dass sie bald wieder zu ihrer alten Stabilität zurückfinden.
Wechseljahre: Lebensgenuss mit Nebenwirkungen
Kinder wachsen schnell. Bald sind sie Jugendliche und noch ein paar Jahre später beginnen sie, ihr eigenes Leben zu führen. Sofern keine weitere Schwangerschaft mehr eintritt, läuft der Organismus einer Mutter ebenso wie das einer kinderlosen Frau wieder im Normalmodus. Der gewohnte Zyklus von der Reifung der Eizellen über den Eisprung bis zur Regelblutung ist wieder da und wiederholt sich regelmässig. Das setzt sich so lange fort, bis schliesslich irgendwann im Alter zwischen 45 und 55 Jahren die Wechseljahre beginnen. Damit ist der Zeitraum gekommen, in dem die fruchtbare Lebensphase einer Frau zu Ende geht. Die Regelblutungen werden seltener, bis sie schliesslich ganz ausbleiben, – ein Zeichen, dass sich nun die Menge des Hormons Östrogen deutlich verringert hat.
Und wie immer, wenn sich im Hormonhaushalt etwas verändert, wird auch diese Situation von unterschiedlichen Nebenwirkungen begleitet. Am bekanntesten sind wohl die Hitzewallungen, die bei vielen Frauen in dieser Altersgruppe auftreten. Dass eventuelle Schlafstörungen in der vorangegangenen Zeit ebenfalls schon ein Anzeichen für die Prämenopause, also für die beginnenden Wechseljahre, waren, ist vielen vielleicht gar nicht bewusst. Neben Blutungen, die noch immer gelegentlich auftreten, Herzkreislaufproblemen und depressiven Verstimmungen tauchen weitere bislang nicht bekannte Symptome auf, die vielen Frauen sehr zu schaffen machen können. Gleich mit Medikamenten dagegen vorzugehen wäre voreilig, denn schliesslich handelt es sich um einen absolut natürlichen Vorgang. Aber es gibt auch natürliche Mittel zur Linderung dieser Beschwerden, für die man gar kein ärztliches Rezept braucht.
Bewegung hält den Körper fit
Wie schon so oft kommt es auch in den Wechseljahren auf eine vernünftige Lebensführung an, damit man gut durch diese Zeit der starken hormonellen Veränderungen kommt. Viel Bewegung und gesunde Ernährung sind die Zauberworte, die einen möglichst angenehmen Übergang in den nächsten Lebensabschnitt versprechen.
Die Wahl der richtigen Nahrungsmittel gewinnt mehr denn je an Bedeutung, weil sich mit den Wechseljahren auch der Stoffwechsel verändert. Die Zeit des grossen Energiebedarfs ist vorüber, darum reagiert der Organismus jetzt sensibler auf alles, was den Anteil an Körperfett erhöht. Das bedeutet: Man nimmt schneller zu. Wer also weiterhin bei seinen täglichen Mahlzeiten die gleichen Mengen zu sich nimmt wie bisher, wird über kurz oder lang böse Überraschungen erleben, wenn er auf die Waage steigt. Denn seitdem der Stoffwechsel nicht mehr so viel Energie bereitstellen muss, werden nicht mehr alle aufgenommenen Nährstoffe gebraucht, und der Körper legt an Gewicht zu.
Diesen unerwünschten Effekt kann man vermeiden, indem man auf gesundes Essen in geringeren Mengen achtet und regelmässig Sport treibt. Das veranlasst den Organismus, die aufgenommenen Nährstoffe wieder schneller und vor allem sinnvoll zu verwerten.
Gesunde Knochen
Ein weiteres Gesundheitsrisiko, das vor allem Frauen mit dem Beginn der Wechseljahre bedroht, ist die sinkende Stabilität ihres Knochenbaus. Nachdem die weibliche Knochendichte ohnehin schon geringer ist als die von Männern, verliert sie durch den nun sinkenden Östrogenspiegel noch weiter an Substanz. Das kann zu Osteoporose führen, die leider oft erst erkannt wird, wenn ein Knochenbruch passiert ist.
Vorsorglich sollte die Knochendichte daher möglichst schon vor den Wechseljahren regelmässig vom Arzt gemessen werden, damit er gegebenenfalls rechtzeitig Vorbeugemassnahmen ergreifen kann. Auch hier kann regelmässige Bewegung, gesunde Ernährung, vor allem mit Nährstoffen, die den Stoffwechsel der Knochen positiv beeinflussen, ihren Abbau bremsen.