Wie Sie eine Blasenentzündung nach dem Sex vermeiden können
Die häufigste Harnwegsinfektion ist die Blasenentzündung (Zystitis). Breiten sich die Bakterien in Harnleiter und Nieren aus, spricht man von einer Infektion der oberen Harnwege. In diesem Fall verschlimmern sich die Symptome. Eine Blasenentzündung nach dem Sex kommt häufig vor, das Risiko können Sie aber mit einigen Massnahmen senken.
Laut einer 2013 veröffentlichten Studie sind mindestens 50 bis 60 Prozent der Frauen in ihrem Leben mindestens einmal von einer Harnwegsinfektion betroffen. Obwohl Männer ein geringeres Risiko haben, eine Harnwegsinfektion zu bekommen, besonders nach dem Sex, kommt dies vor.
Erfahren Sie nachfolgend, was Sie tun können, um Ihr Risiko für eine Blasenentzündung nach dem Sex zu senken, andere mögliche Risikofaktoren sowie die effektivste Behandlung.
Wie entsteht eine Blasenentzündung nach dem Sex?
Beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre und in die Blase gelangen, was das Risiko einer Blasenentzündung erhöht. Frauen sind anfälliger für eine Blasenentzündung beim Sex, weil sie eine kürzere Harnröhre als Männer haben. Dies bedeutet, dass Bakterien einfacher in die Blase gelangen können. Zudem liegt die Harnröhre bei Frauen näher am Anus. Bakterien gelangen dadurch leichter in die Harnröhre.
Harnwegsinfektionen kann man auch durch Oralsex bekommen, nicht nur durch penetrativen Sex. Beim Oralverkehr können ebenfalls Bakterien in die Harnröhre gelangen und eine Infektion verursachen.
Obwohl jeder anfällig für eine Blasenentzündung nach dem Sex sein kann, haben Frauen mit einer Vorgeschichte von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen oder Harnwegsanomalien ein erhöhtes Risiko für diese Infektionen.
Wie können Sie Ihr Risiko für eine Blasenentzündung nach dem Sex verringern?
Folgende Schritte können Sie unternehmen, um Ihr Risiko für eine Blasenentzündung nach dem Sex zu verringern:
- Urinieren Sie nach dem Sex. Die Beseitigung von Bakterien in der Blase nach dem Sex senkt das Risiko einer Blasenentzündung.
- Waschen Sie Ihren Genitalbereich vor dem Geschlechtsverkehr mit warmem Wasser. Dies kann das Risiko verringern, dass Bakterien in die Harnröhre gelangen.
- Einige Verhütungsmittel können Ihr Risiko für eine Blasenentzündung erhöhen. So z.B. Diaphragmen oder Spermizide. Ziehen Sie andere Formen der Empfängnisverhütung in Betracht, wenn Sie glauben, dass eines dieser Mittel zu Ihrer Blasenentzündung beiträgt.
Risikofaktoren für Harnwegsinfektionen
Frauen sind etwa achtmal häufiger von einer Harnwegsinfektion betroffen als Männer. Ausserdem haben Frauen in den Wechseljahren mit trockenem und dünnerem Gewebe ein höheres Risiko, an einer Harnwegsinfektion zu erkranken.
Weitere Faktoren, die das Risiko für eine Harnwegsinfektion respektive Blasenentzündung erhöhen können, sind:
- Häufiger Geschlechtsverkehr
- Eine frühere Harnwegsinfektion
- Ein geschwächtes Immunsystem
- Sex mit einem neuen Partner
- Fettleibigkeit
- Diabetes
- Anomalien der Harnwege oder der Genitalien
- Mehrere Schwangerschaften
- Familiäre Disposition
Was sind die Symptome einer Blasenentzündung?
Einige der häufigsten Symptome einer Blasenentzündung sind:
- Ein brennendes Gefühl beim Urinieren
- Häufiger Harndrang, aber weniger Urinabgang
- Schmerzen oder Druck im Unterleib oder Beckenbereich
- Blut im Urin
- Abnormaler Urin, der riechen oder trübe erscheinen kann
- Rektale Schmerzen (bei Männern)
Wenn Sie zudem Schmerzen im oberen Rücken und in den Seiten des Bauches verspüren, hat sich die Infektion allenfalls auf Ihre Nieren ausgebreitet. Neben den Schmerzen können folgende Beschwerden hinzukommen:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Fieber
- Schüttelfrost
Weitere Ursachen einer Blasenentzündung
Neben Sex sind einige der häufigsten Ursachen für eine Harnwegsinfektion:
- Probleme mit der vollständigen Entleerung der Blase beim Urinieren
- Häufige Einnahme von Antibiotika, die das Gleichgewicht der Bakterien in den Harnwegen stören können
- Verstopfungen oder Obstruktionen in den Harnwegen, wie Nierensteine oder eine vergrösserte Prostata
- Die Verwendung von Blasenkathetern
Wie wird eine Blasenentzündung behandelt?
Die meisten Blasenentzündungen werden mit Antibiotika behandelt. Die Behandlungen sind sehr effektiv und dauern nur wenige Tage.
Es stehen auch andere Medikamente zur Behandlung zur Verfügung, die nicht auf Antibiotika basieren. Zudem kann eine Antibiotika-Therapie bei einer Blasenentzündung auch durch pflanzliche Heilmittel unterstützt werden.
Zur Linderung von Unterleibsschmerzen oder Schmerzen beim Wasserlassen werden auch Schmerzmittel verschrieben.
Wenn Sie zu wiederkehrenden Harnwegsinfektionen neigen (drei oder mehr Harnwegsinfektionen pro Jahr), können zusätzliche Behandlungen in Betracht gezogen werden wie z.B.:
- ein niedrig dosiertes Antibiotikum, das über 6 Monate eingenommen wird
- eine Einzeldosis Antibiotika, die unmittelbar nach dem Sex eingenommen wird
- eine vaginale Östrogentherapie für Frauen nach den Wechseljahren
Bei akuten Beschwerden sollten Sie folgendes tun:
- Viel Wasser trinken, um die Keime auszuschwemmen
- Nichts trinken, was die Blasen reizen könnte, wie
- Kaffee
- Limonade
- Zitrussaft
- Alkohol
- Bei Becken- oder Unterleibsschmerzen ein Wärmekissen auf den Rücken auflegen
Tipps zur Vorbeugung von Blasenentzündungen
Beachten Sie die folgenden Tipps um zu verhindern, dass eine Blasenentzündung wieder auftritt:
- Entleeren Sie Ihre Blase häufig und immer sobald Sie den Drang verspüren.
- Trinken Sie 2-3 Liter Wasser pro Tag.
- Waschen Sie Ihren Intimbereich täglich.
- Entleeren Sie Ihre Blase nach dem Sex immer unmittelbar.
- Wischen Sie sich nach dem Urinieren von vorne nach hinten ab um zu verhindern, dass Bakterien in die Harnröhre gelangen.
- Verwenden Sie Verhütungsmittel, die kein Spermizid enthalten.
- Vermeiden Sie das Tragen von engen Jeans und zu enger Unterwäsche. Verwenden Sie Baumwollunterwäsche.
- Vermeiden Sie Intimspülungen, die Verwendung von Vaginaldeos, parfümierte Tampons oder Binden.
Probiotika für die Vaginalflora
Ziehen Sie die Einnahme eines vaginalen Probiotikums in Betracht. Diese probiotischen Kapseln können wiederkehrenden Blasenentzündungen vorbeugen, indem sie helfen, eine gesunde Vaginalflora zu erhalten.
Cranberrysaft zur Vorbeugung von Blasenentzündungen
Ein beliebter Tipp ist das Trinken von Cranberrysaft zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen. Die Studien zur Wirksamkeit von Cranberrysaft zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen sind jedoch nicht schlüssig. Verlassen Sie sich also nicht auf Cranberrysaft als einzige Präventionsmethode.
Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Wenn Sie Symptome einer Harnwegsinfektion haben, sollten Sie so schnell wie möglich einen Termin bei Ihrem Arzt vereinbaren:
- brennendes Gefühl beim Urinieren
- Blut im Urin
- Schmerzen im Unterleib oder in den Seiten des Unterleibs
Ihr Arzt kann die Infektion diagnostizieren und mit den richtigen Medikamenten behandeln.