Scheidenpilz – Wie können Sie vorbeugen und behandeln?

Zu den Symptomen eines Scheidenpilzes (vaginale Hefepilzinfektion) gehören Brennen, Juckreiz und dicker, weisser Ausfluss.
Scheidenpilz – Wie können Sie vorbeugen und behandeln?

An Scheidenpilz erkranken 25-30% der Frauen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Obwohl Hefepilzinfektionen leicht zu behandeln sind ist es wichtig, dass Sie Ihren Gynökologen aufsuchen, wenn Sie glauben, dass Sie eine Infektion haben. Denn die Symptome von Scheidenpilz ähneln denen anderer vaginaler Infektionen und sexuell übertragbarer Infektionen. Schwerwiegendere Infektionen können bei nicht ordnungsgemässer Behandlung zu grösseren gesundheitlichen Problemen führen.

Was ist ein Scheidenpilz?

Ein Scheidenpilz ist eine Infektion der Vagina, die durch eine Überwucherung des Hefepilzes Candida verursacht wird. Eine Vagina kann jederzeit symptomlos kleine Mengen von Hefepilzen enthalten. Wächst aber zu viel Hefe, kann eine Infektion die Folge sein.

Wer bekommt vaginale Hefepilzinfektionen?

Einen Scheidenpilz bekommen können Frauen und Mädchen jeden Alters, wobei er vor der Pubertät und nach den Wechseljahren selten vorkommt.

Welche Frauen haben ein höheres Risiko für Scheidenpilz?

Ein erhöhtes Risiko für eine Scheidenpilzinfektion haben folgende Frauen:

  • Schwangere
  • Diabetikerinnen mit unkontrolliertem Blutzucker
  • Frauen, die eine östrogenhaltige Verhütungsmethode verwenden
  • Frauen, die Vaginalspülungen oder Vaginalsprays verwenden
  • Nach einer Antibiotika-Kur (z.B. Amoxicillin) oder Frauen die Steroid-Medikamente eingenommen haben
  • Frauen mit geschwächtem Immunsystem, z.B. durch HIV

Die Symptome von Scheidenpilz

Das häufigste Symptom von Scheidenpilz ist ein starker Juckreiz in und um die Vagina. Weitere Anzeichen und Symptome von Scheidenpilz können sein:

  • Wundsein
  • Schmerzen beim Urinieren
  • Schmerzen beim Sex
  • Brennen, Rötung und Schwellung der Vagina und der Vulva
  • Ein dicker, weisser Scheidenausfluss, der wie Hüttenkäse aussieht und nicht riecht

Es ist möglich, dass nur ein paar dieser Symptome auftreten. Sie können leicht oder schwerwiegend sein.

Sex als Ursache von Scheidenpilz

Scheidenpilz gilt nicht als Geschlechtskrankheit, da eine Scheidenpilzinfektion auch ohne Geschlechtsverkehr auftreten kann. Es ist aber möglich, eine Hefepilzinfektion vom Sexualpartner zu bekommen. Kondome können verhindern, dass ein Scheidenpilz durch vaginalen, oralen oder analen Sex übertragen oder weitergegeben wird.

Etwa 15% der Männer bekommen einen juckenden Ausschlag am Penis, wenn sie ungeschützten Sex mit einer Frau haben, die Scheidenpilz hat. Wenn dies bei Ihrem Partner passiert, sollte er einen Arzt aufsuchen.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Wenn Sie Symptome von Scheidenpilz bei sich bemerken, ist der Besuch beim Gynäkologen der einzige Weg, um sicher zu wissen, ob Sie einen Scheidenpilz und nicht eine ernstere Art von Infektion haben.

Die Symptome von Scheidenpilz ähneln den Symptomen anderer, ernsterer Infektionen, wie z.B. Geschlechtskrankheiten oder bakterielle Vaginose. Das Risiko, andere sexuell übertragbare Krankheiten zu bekommen ist erhöht, wenn bakterielle Vaginose oder Geschlechtskrankheiten unbehandelt bleiben. Es kann auch zu Problemen während der Schwangerschaft kommen, z.B. zu einer Frühgeburt.

Wie wird eine Hefepilzinfektion behandelt?

Scheidenpilz wird normalerweise mit antimykotischen Medikamenten behandelt. Diese können rezeptfrei gekauft werden. Sie sollten aber immer mit einem Arzt sprechen, bevor Sie sich selbst gegen Scheidenpilz behandeln. Möglicherweise behandeln Sie ansonsten eine Infektion, die kein Scheidenpilz ist. Studien zufolge kaufen zwei von drei Frauen Medikamente gegen Hefepilzinfektionen, obwohl sie keine Hefepilzinfektion haben.

Hinweis: Einige Hefepilz-Medikamente können Kondome und Diaphragmen schwächen, was das Risiko einer Schwangerschaft oder einer Geschlechtskrankheit beim Sex erhöht.

Behandlung von Scheidenpilz in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft können Sie einen Scheidenpilz mit einer Vaginalcreme oder Zäpfchen behandeln, die Miconazol oder Clotrimazol enthalten.

Nehmen Sie die orale Fluconazol-Tablette zur Behandlung einer Scheidenpilz Infektion während der Schwangerschaft nicht ein, da sie Geburtsfehler verursachen kann.

Sprechen Sie in jedem Fall vor Einnahme eines Medikamentes während einer Schwangerschaft mit Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Hebamme.

Wie Sie Scheidenpilz verhindern können

Senken Sie Ihr Risiko für eine Scheidenpilz Infektion, indem Sie Auslöser erkennen, die Ihr vaginales Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen können:

  • Zuckerhaltige Lebensmittel: Hefe liebt Zucker und Zucker stört auch die gesunde Immunreaktion. So ist Zucker ein doppeltes Problem für Hefe-Infektionen. Wenn Sie zu viel Zucker essen oder einen chronisch erhöhten Blutzucker haben, dann ist die Wiederherstellung des Blutzucker-Gleichgewichts essentiell.
  • Alkohol: Sogar der gesunde Rotwein nährt die Hefe. Verzichten Sie am besten ganz auf Cocktails (die auch viel Zucker enthalten) und generell auf Alkohol, zumindest bis Ihr Körper wieder im Gleichgewicht ist.
  • Duftstoffe, Weichmacher, Chemikalien in Ihrem Klopapier, Menstruationsprodukte, Seifen, etc.: Verwenden Sie keine parfümierten Frauenprodukte, einschliesslich Schaumbäder, Sprays, Binden und Tampons. All das belastet die vaginale Gesundheit. Verwenden Sie nur reine Menstruationsprodukte und nur natürliche, unparfümierte Produkte in und um Ihre Vulva und Vagina.
  • Sex: Viele der auf dem Markt erhältlichen Kondome und Gleitmittel können ein Problem für die Vaginalflora darstellen. Dies ist ein weiterer Bereich, in dem Sie Änderungen in Betracht ziehen sollten, wenn Sie wiederkehrenden Scheidenpilz bekommen.
  • Antibiotika: Diese töten „gute Bakterien“ und „böse Bakterien“ gleichermassen ab. Leider werden die meisten Antibiotika zu häufig verschrieben. Finden Sie daher als erstes heraus, ob Sie das angebotene Mittel wirklich brauchen. Wenn ja, dann kombinieren Sie es mit einer mehrwöchigen Einnahme eines guten Probiotikums.
  • Vaginalspülungen: Durch das Duschen wird ein Teil der „guten Bakterien“ in der Vagina entfernt, die Sie vor Infektionen schützen.
  • Wechseln Sie Tampons, Binden und Slipeinlagen häufig.
  • Tragen Sie keine zu enge Kleidung und Unterwäsche, da diese die Körperwärme und Feuchtigkeit in Ihrem Genitalbereich erhöhen können.
  • Tragen Sie Baumwollunterwäsche. Diese hilft Ihnen, trocken zu bleiben und staut keine Wärme und Feuchtigkeit.
  • Ziehen Sie nasse Badeanzüge und Trainingskleidung immer schnellstmöglich aus.
  • Wischen Sie sich nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten ab.
  • Vermeiden Sie sehr heisse Bäder.
  • Wenn Sie Diabetes haben, achten Sie darauf, dass Ihr Blutzucker unter Kontrolle ist.

Kann Joghurt Scheidenpilz verhindern oder behandeln?

Studien deuten darauf hin, dass der Verzehr von Joghurt mit „lebenden Kulturen“ oder die Einnahme von Lactobacillus acidophilus Kapseln helfen können, Scheidenpilzinfektionen zu verhindern.

Wiederholte Scheidenpilzinfektion – Was tun?

5% der Frauen sind von rezidivierender Vulvovaginalcandidose (wiederholtem Scheidenpilz) betroffen. Wenn Sie vier oder mehr Scheidenpilzinfektionen in einem Jahr bekommen, sollten Sie mit Ihrem Gynäkologen sprechen.

Bei leichten Scheidenpilzinfektionen kann es ausreichen, die Auslöser zu vermeiden und Probiotika zu verwenden, um das Problem zu lösen. Ein Anti-Pilz-Medikament bringt Erleichterung, es ist aber nur ein Pflaster, das ein zugrundeliegendes Problem abdeckt und behandelt nicht die Grundursache.

Sprechen Sie immer mit Ihrem Gynäkologen, bevor Sie sich bei Verdacht auf Scheidenpilz selbständig behandeln.

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